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Homöopathie

Was ist Homöopathie?

Eine sanfte Medizin. Eine Heilweise fast ohne Nebenwirkungen. Und das seit über 200 Jahren.

Die Homöopathie ist eine ganzheitliche, sanfte und sehr gut verträgliche Heilmethode. Sie ist ein unabhängiges Heilverfahren mit eigenen Medikamenten und einer eigenen Gesetzmäßigkeit.

Was heißt Homöopathie?

Das Wort Homöopathie kommt aus dem Griechischen (homoios = ähnlich, pathos = Leiden) und bedeutet so
viel wie „Ähnlich dem Leiden“. Dahinter versteckt sich das Behandlungsprinzip dieser Heilmethode.

Es wird immer das ganze Tier/ der ganze Mensch therapiert, und nicht nur seine Krankheitssymptome. Es gibt über 1400 homöopathische Wirkstoffe aus Pflanzen, Mineralien und der Tierwelt.

Das Prinzip Homöopathie

„Similia similibus curentur“ – Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt. Diese Regel wurde vom Begründer der Homöophatie, Dr. Samuel Hahnemann, aufgestellt und gibt das Grundprinzip der Behandlungsweise wieder. Sie bedeutet: Was ein gesundes Tier krank macht, kann ein krankes Tier heilen. Oder anders ausgedrückt: dieselbe Substanz, die beim Gesungen bestimmet Symptome hervor ruft (z.B. die Küchenzwiebel,
die eine laufende Nase und tränende Augen verursacht), kann ähnliche Symptome (etwa fließenden Schnupfen) bei einem Kranken lindern. Homöopathische Arznei wirken am besten, wenn sie möglichst genau zum Beschwerdebild passen.

Die Entdeckung durch Dr. Samuel Hahnemann

Ende des 18. Jahrhunderts, als Johann Wolfgang von Goethe seinen Faust so rigoros mit der Ärzteschaft abrechnen ließ, durften Patienten nicht zimperlich sein. Wer die Torturen der Mediziner – Aderlässe, Brech- und Abführmittel – überstand, war von robuster Natur. Bei ernsten Krankheiten bestand wenig Hoffnung auf Heilung. Meist bewirkte die ärztliche Therapie nur, dass der Tod noch rascher eintrat.
Über Sinn oder Unsinn der Medizin machte sich in jener Zeit kaum ein Arzt Gedanken. Einer der wenigen war Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann (1755-1843).

Der Sohn eines Meißener Porzellanmalers hatte 1775 in Leipzig ein Medizinstudium begonnen, dieses in Wien und Erlangen fortgesetzt. 1779 erwarb er den Doktortitel und praktizierte in Hettstedt. Doch kurz nach seiner Heirat, 1782, gab Hahnemann die Praxis auf. „Damit ich nicht länger Gefahr lief, Unrecht zu tun.“, wie er später schrieb.

“Es muss doch andere Methoden geben, Kranke gesund zu machen“, sagte sich Hahnemann und begann an sich und seiner Familie jahrelang Selbstversuche mit Arzneien. 1796 fasste er seine Kenntnisse „ über die Auffindung der Heilkräfte“ in einem ersten Grundsatzwerk zusammen: Das war der Anfang der Homöopathie. Zeit seines Lebens kämpfte Hahnemann dafür, die Homöopathie zu etablieren. Genaustes dokumentierte er seine Behandlungen, befasste sich jahrzehntelang sorgfältig auch mit Fragen der Dosierung – wobei er eine weitere Grundsäule der Homöopathie entdeckte: weniger ist mehr

Der große Unterschied zur Schulmedizin

Was ist der große Unterschied zwischen der Schulmedizin und der Homöopathie? Die gängige Medizin sieht Symptome und bekämpft sie. Bei einem Patienten mit einem Hautekzem zum Beispiel mit Kortison. Die Homöopathie packt die Krankheit anders an: Sie geht vor allem bei chronischen oder immer wiederkehrenden Erkrankungen davon aus, dass der Hautausschlag (oder die Kopfschmerzen usw.) nur die Spitze eines Eisbergs sind.

Sie will die Erkrankung an der Wurzel packen. Denn sonst kehren die Symptome, wie der Hautausschlag ja zurück. Und der Mensch wäre noch lange nicht geheilt, sondern nur kurzfristig von Krankheitssymptomen befreit. Die Homöopathie geht davon aus, dass jede Krankheit auf eine Störung der Balance im Körper zurückzuführen ist, und will helfen, diese wieder herzustellen.

Jeder Fall ist anders

Ein weiterer Unterschied: In der Schulmedizin gibt es eine kollektive Diagnose für eine bestimme Krankheit bei vielen unterschiedlichen Tieren/Menschen. Die klassische Homöopathie dagegen schaut sich ganzheitlich den einzelnen Kranken und seine Symptome an: so kann es sein, dass fünf Patienten mit Schnupfen fünf verschieden homöopathische Mittel bekommen.

Die Homöopathie ist eine Reiz- und Regulationstherapie. Was heißt das? Es geht darum, die Selbstheilungskräfte anzuregen. Symptome sind für den Homöopathen der sichtbare Kampf des Körpers, sich mit einer Krankheit, einer Störung der inneren Balance, auseinander zu setzen. Das Arzneimittel gibt den notwendigen Reiz, körpereigene Regulationsmechanismen in Gang zu setzen. Vorraussetzung ist natürlich, dass der Körper noch über ausreichende Selbstheilungskräfte verfügt.

Ist die Wirkung der Homöopathie bewiesen? Ist das nicht Placebo?

Dieser Streit ist so alt wie die Homöopathie selber. Fest steht, dass vielen Menschen und Tieren homöopathisch geholfen wurde. Vor allem bei Tieren ist eine Placebowirkung nicht zu erwarten und auch hier konnten viele gesunden.

Quelle: DHU (Karlsruhe) – „Homöopathie – der andere Weg“ – September 1996